Premiere: Esther Andradi „Die Reisesprache“ am 17. Mai bei KLAK / buch|bund

Im Rahmen der 26. Langen Buchnacht in der Oranienstraße
Eintritt frei
Ort: KLAK Verlag / co Buchhandlung buch|bund, Sanderstr. 8, 12047 Berlin
Zeit: 19:00 Uhr
Esther Andradi
Die Reisesprache
Grenzessays und andere Texte im Transit
Aus dem argentinischen Spanisch von Timo Berger
Mit Übersetzungen von Maria Bamberg,
Gaby Küppers und Christiane Quandt
Inhalt
Wir leben in Europa, doch Europa kennt uns nicht? In ihren literarischen Essays blickt Esther Andradi auf die Mutationen der Muttersprache im literarischen Exil. Welchen Einfluss hatte der große polnische Autor Witold Gombrowicz auf die argentinische Literatur. Sie geht den Spuren nicht nur der lateinamerikanischen literarischen Migration entlang der Biografien von Juana Manuela Gorriti, Herta Müller, Flora Tristán, María Bamberg, W.G. Sebald, José María Arguedas und anderen. Wie viel Zeit benötigt Europa noch, um die Literaturen der Migration in seine Kulturgeschichte aufzunehmen?“ Dieses Buch ist eine Schatztruhe.
Esther Andradi
wurde in Ataliva, Argentinien, geboren. Seit 1975 veröffentlichte sie in Peru ihr erstes Buch über die Lage der Frauen. Lebte seit 1980 in Berlin, ab 1995 in Buenos Aires; seit 2003 zwischen beiden Städten. Ihre literarischen Reportagen, Essays, Kurzgeschichten, Mikrofiktion, Poesie und Romane, häufig über die Themen Kultur, Migration und Erinnerung, erschienen u.a. in Lateinamerika, Spanien und Deutschland. In der Anthologie Vivir en otra lengua (In einer anderen Sprache leben) heraus, stellte sie Literatur lateinamerikanischer AutorInnen vor, die in Europa schreiben. Sie übersetzte die Lyrik der afro-deutschen Dichterin May Ayim ins Spanische. Die in diesem Band versammelten Essays vervollständigen ihre Berlin-Trilogie, zusammen mit dem Roman Drei Verräterinnen (2019) und der literarischen Reportage Mein Berlin. Streifzüge durch eine Stadt im Wandel (2016). Bei KLAK erschien außerdem die zweisprachige Ausgabe Microkosmen. Microcósmicas (2017).
Timo Berger
ist Publizist und Übersetzer. Er übersetzte Bücher von Fabián Casas, Sergio Raimondi, Julián Herbert und Luis Chaves aus dem Spanischen und Laura Erber und Nicolas Behr aus dem Portugiesischen ins Deutsche. Er ist Mitgründer der Plattform für lateinamerikanische Literatur Barrio Berlin. Zuletzt gab er die Anthologie „Voces periféricas. Poetas latinoamericanos en Alemania“ (Equidistancias, London 2023) und „Buenos Aires. Eine literarische Einladung (Wagenbach, Berlin 2019) heraus. 2025 erscheinen von ihm der Erzählband „Una noche con Rother y otros cuentos (Abrazos, Stuttgart) und der Gedichtband „Más allá del universo“ (Los confines, Gracias / Honduras).
„Die Sprache ist eine Welt. Die Sprache enthält ein Universum. […] Die Großeltern gaben ihre Sprache auf, um eine andere zu sprechen. Die reisende Sprache erfand sich neu, indem sie sich in der Pampa ansiedelte, wo einst indigene Dörfer standen. Bildet das Schweigen dieser vielen anderen Stimmen nicht einen Chor mit der Kraft einer griechischen Tragödie? Bringt nicht die Reise dieser verborgenen, zum Schweigen gebrachten Sprache den poetischen Code zum Ausdruck? Ist die Sprache nicht der Ausdruck einer Kultur, der Verheerungen dieser Kultur, des Schweigens dieser Kultur?“
„In welcher Sprache schreibt Europa? Wie können wir die neuen europäischen Literaturen, die durch die Migration entstehen, verstehen? In Berlin werden derzeit Literaturen in mehr als sechzig Sprachen geschrieben. […] Die Berliner Generation schreibt hauptsächlich auf ihrer Muttersprache, doch sie kennt keine Grenzen, weder im Leben noch in der Kunst.“
Eine schöne Hommage an die Muttersprache.
Alejandra López, Cosmo Radio, WDR