1+3: Neue Lyrik aus Berlin | KLAK in der Fabrik | 1. Oktober, 19 Uhr

+ Elke Cremer + Anton Humpe + Rajvinder Singh + Lutz Steinbrück

DATUM: 1. Oktober 2021 (19:00)
VERANSTALTER: KLAK Verlag
ORT: KLAK in der Fabrik, Paul-Lincke-Ufer 44 a, 10999 Berlin

Elke Cremer, aufriss ohne Häuser
lebt als freischaffende Autorin in Berlin. Magister-Studium der Literatur -und Musikwissenschaft in Freiburg, München und Florenz. Elke Cremer erhielt das Literatur-Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und den Lyrikförderpreis der GEDOK Heidelberg. Sie verfasst Hörfilme u.a. für die Berlinale, ZDF, 3sat. Deutscher Hör Filmpreis 2017 (Sonderpreis der Jury).
zum Buch: https://www.klakverlag.de/produkt/elke-cremer-aufriss-ohne-haeuser-gedichte/

Rajvinder Singh, Wenn ich Dich wie ein Buch lese
Deutschsprachiger Autor indischer Herkunft, lebt seit Januar 1981 in Berlin, schreibt und publiziert neben Deutsch auch in Englisch, Hindi, Urdu und seiner Muttersprache Punjabi. Deutsch nennt er liebevoll seine
„Stiefmutter-Spracheʺ. Bisher erschienen 14 Gedichtbände, darunter eine Sammlung auf Ungarisch und zwei in Punjabi, sowie drei Kurzgeschichtensammlungen. Als 6. Stadtschreiber von Rheinsberg nahm er 1997 die deutsche Staatsbürgerschaft an. Danach war er Stadtschreiber von Remscheid (2004), von Rheinland-Pfälzischer Kultursommer (2006) und von Trier (2007). In Trier sind drei seiner Gedichte in Stein gemeißelt im Stadtpark und an zwei Schulen zu sehen.
zum Buch: https://www.klakverlag.de/produkt/wenn-ich-dich-wie-ein-buch-lese/

anton humpe, endstation panik
in hamburg geboren, in berlin aufgewachsen, trieb ihn die experimentelle herangehensweise des gießener studiums der angewandten theaterwissenschaft, nach eigenen poetischen und musikalischen experimenten in new york, bamberg und berlin, nach hessen, ein studium, das er 2020 mit dem master beendete. vor allem als autor und dichter tätig, nahm er performende und inszenierende rollen in diversen theaterprojekten ein. da aufführungen coronabedingt nur eingeschränkt stattfinden, arbeitete er zudem als erntehelfer in den mainzer weinbergen, im festen glauben, dass bald neues licht auf die kultur fällt, auch durch begleitende poesie.
zum Buch: https://www.klakverlag.de/produkt/endstation-panik-quarantaenengedichte/

Lutz Steinbrück, Haltlose Zustände
wurde 1972 in Bremen geboren. Studium der Anglistik und Germanistik in Oldenburg. Lebt seit 2004 als Lyriker, Songwriter und Journalist in Berlin. Seine Gedichte erschienen in Zeitschriften (u.a. lauter niemand, poet, SIC, Ostragehege, randnummer), Anthologien (u.a. Dt. Lyrikkalender, Versnetze) sowie online (u.a. Poetenladen, Lyrikmail, Fixpoetry) und wurden von ihm auf zahlreichen Lesungen und im Rahmen von Literaturfestivals präsentiert.
Bisher zwei Gedichtbände: „Fluchtpunkt: Perspektiven“ (Lunardi Verlag, Berlin 2008), „Blickdicht“ (Verlagshaus J. Frank, Berlin 2011).
zum Buch: https://www.klakverlag.de/produkt/haltlose-zustaende-gedichte/

Detlef Jablonski: Einer von Tausend. Eine Berliner Geschichte
Lesung & Musik
KLAK in der Fabrik, 30. September, 19 Uhr

mit Grit Poppe

DATUM: 30.09.2021 (19:00)
ORT: KLAK in der Fabrik, Paul-Lincke-Ufer 44 a, 10999 Berlin

„Meine Mutter wurde von Herren, die alle die gleichen Anzüge, die gleichen Schuhe, die gleichen Ledermäntel und dazu passend die gleichen Schlapphüte trugen, in ihrer eigenen Wohnung erwartet, verhaftet, eingelocht und zu drei Jahren Haft wegen Hehlerei verurteilt. Und so kam es, dass ich schon im Knast saß, bevor ich auf der Welt war.“

Eigentlich wünscht er sich nur, bei seiner richtigen Mutter zu sein. Durch einen Zufall erfährt Detlef Jablonski als kleiner Junge, dass die Erwachsenen, bei denen er in Ost-Berlin aufwächst, gar nicht seine richtigen Eltern sind. Die Pflegemutter züchtigt den Jungen, missbraucht ihn als Haussklaven und kontrolliert jeden seiner Schritte. Doch seine leibliche Mutter ist nach einer Haftstrafe nach West-Berlin abgehauen und sein Vater will nichts von ihm wissen.
Mit fünfzehn Jahren unternimmt der Junge seinen ersten Fluchtversuch, mit Achtzehn scheitert er erneut damit, zu seiner Mutter zu fliehen. Er wird zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt, die er im Arbeitslager Schwarze Pumpe verbüßt.

Eine Geschichte aus der Mitte des geteilten Berlins. Ungefiltert und höchst authentisch erzählt Detlef Jablonski die Erlebnisse eines Berliners und unfreiwilligen „Staatsfeindes“ der DDR. Auf seiner unglaublichen Odyssee durch den Alltag Ost-Berlins und der Haftanstalten erzählt der Autor trotz aller Tragik mit überraschender Komik von einer Gesellschaft und Halbwelt, von der man bisher selten gehört hat.. Wohl erstmalig beschrieben werden die Zustände und der brutale „Alltag“ in einem DDR-Arbeitslager.

Flora von Herwarth: Splitterzeiten. Lesung und Gespräch

DATUM: 22.09.21 (19:00)

VERANSTALTER: Gedenkstätte Münchner Platz Dresden

ORT: Bibliothek Dresden-Südvorstadt, Münchner Platz 2, 01187 Dresden

Flora von Herwarths Debütroman handelt von einer couragierten Kinder- und Frauenärztin, die in zwei Diktaturen selbstbestimmt lebt, dabei viel riskiert und fast alles verliert. Seit Ende der 1920er-Jahre praktiziert Ada Maar-Kollneck in Pirna. Mit ihrer Liebe Leo bekommt sie vier Töchter. Doch lebt sie eine ungewöhnliche Ehe: getrennte Haushalte, alleinerziehend und berufstätig. Im Nationalsozialismus behandelt sie weiterhin jüdische Patientinnen und Patienten. Nach Kriegsende hilft sie vergewaltigten Frauen durch Abtreibungen. Diese Eingriffe nimmt sie in Notlagen auch in der DDR vor, wo dies seit 1950 streng verboten ist.

Der 2020 im Berliner KLAK Verlag erschienene Roman basiert auf der realen Geschichte einer Pirnaer Ärztin. Diese wurde 1955 vom Bezirksgericht Dresden am Münchner Platz wegen Verstoßes gegen das Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, die sie in den Strafanstalten Waldheim und Hoheneck verbüßte.

Ihre Tochter Barbara Schall nahm an diesem Abend am moderierten Gespräch teil.