13.02.2025: Buchpremiere mit Marcin Kącki: Oświęcim. Eine Stadt nach dem Holocaust

Lesung mit Marcin Kącki und dem Übersetzer Benjamin Voelkel
Veranstaltungsort (bitte hier anmelden)
Staatsbibliothek zu Berlin | Theodor-Fontane-Saal
Unter den Linden 8 | 10117 Berlin
zum Inhalt
Eine packende Reportage des preisgekrönten Journalisten Marcin Kącki über die Menschen im polnischen Oświęcim, die im Schatten des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers lebten und leben.
Auschwitz. Symbol für unermessliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das ehemalige deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager in der polnischen Stadt Oświęcim. Von dieser Stadt und ihren heutigen Bewohnern berichtet dieses Buch. Es erinnert daran, dass die Stadt vor dem Krieg zur Hälfte von Juden bewohnt war und die Deutschen hier eine Modellstadt planten. Mit den Stimmen der Einwohner schildert der Autor, was nach dem Krieg mit der Stadt und den Orten der Erinnerung geschah. Er erzählt von der Herausforderung, für diese 800 Jahre alte Stadt eine Zukunft zu entwickeln. Marcin Kącki sprach mit Umweltaktivisten, einem österreichischen Zivildienstleistenden und Zeugen des Pogroms von 1981 gegen die Roma, mit Sammlern von Lagerartefakten, Museumsmitarbeitern und Lokalpolitikern, mit einem nationalistischen Eishockeyfan und Kleinkriminellen … Eine packende Reportage über einen symbolträchtigen Ort.
„Der Name Oświęcim sagte im Ausland niemandem etwas. In Irland hab ich immer behauptet, ich komme aus der Nähe von Krakau. Aber sobald ich sagte: ‚Aus Auschwitz‘, löste das Erstaunen aus. ‚Klar, und wir aus Hiroshima, hahaha‘, das war die Reaktion.“ – Einwohner von Oświęcim
„Ob ich mich mit Oświęcim identifiziere? Nein, tue ich nicht … Ich bin von hier, aus dem Lager, aus Auschwitz … Wenn ich im Urlaub länger fort war, bekam ich Heimweh, ich wollte sofort zurück, hatte Herzklopfen, denn in Auschwitz bin ich zu Hause.“ – Einwohnerin von Oświęcim
„Seit dem Jahr 1941 sind wir Opfer des Lagers. Dieser ganze Holocaust betrifft uns bis heute. […] man wies uns an, wir sollten uns erinnern, was hier geschehen war. Aber hätte ich das jemals vergessen können?“ – Einwohner von Brzezinka (Birkenau)
Marcin Kącki
geboren 1976, Reporter, Theaterdramaturg, viele Jahre lang Redakteur eines essayistischen Magazins der Gazeta Wyborcza. Mit seinem Buch Białystok wurde er für den prestigeträchtigen polnischen Literaturpreis Nike nominiert, mit dem Buch Oświęcim für den Ryszard-Kapuściński-Preis und den Mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus. Für seine journalistischen Arbeiten wurde er mit dem Watergate-Preis, dem Grand-Press-Preis sowie als Journalist des Jahres 2006 ausgezeichnet.
Benjamin Voelkel
geboren 1980, studierte in Berlin und Moskau Polonistik, Russistik sowie Geschichte. Er ist freiberuflicher Lektor und Übersetzer. Zu seinen zahlreichen Übersetzungen aus dem Polnischen zählen u.a. Werke von Małgorzata Szejnert, Jacek Hugo-Bader, Piotr Paziński, Mirosław Wlekły und Artur Domosławski.