15.11.2018, 19 Uhr – Berliner Buchpremiere mit Kateřina Tučková – bei KLAK in der Fabrik

Am 15. November um 19.00 Uhr präsentiert Kateřina Tučková ihren Roman "Gerta. Das deutsche Mädchen" in der Übersetzung von Iris Milde über die Vertreibung der Deutschen aus dem tschechischen Brno. Kateřina Tučková, geboren 1980 in Brno, ist eine der erfolgreichsten tschechischen Autorinnen und zur Zeit Stipendiatin der Leipziger Buchmesse in Vorbereitung des Gastlandauftritts 2019.
In Kooperation mit dem Tschechischen Literaturzentrum Prag und dem Tschechischen Zentrum Berlin.
KLAK in der Fabrik
Paul-Lincke-Ufer 44a
10999 Berlin
zum Roman:
Das Mädchen Gerta wächst in der zweisprachigen Familie Schnirch im mährischen Brünn auf. Die Mutter ist Tschechin, der Vater ist Deutscher und wie der Bruder ein Anhänger Hitlers. Mit der Errichtung des deutschen Protektorats 1938 zerfällt die Familie wie die Gesellschaft in einen tschechischen und einen deutschen Teil. Die Mutter stirbt und Gerta wird vom eigenen Vater schwanger. Wie tausende Deutsche wird die junge Frau nach dem Krieg zum Staatsfeind erklärt, ausgebürgert, und in der Nacht vom 30. zum 31. Mai 1945 im sogenannten „Brünner Todesmarsch“ vertrieben. Gerta und ihre Tochter überleben mit anderen deutschen Frauen bei der Zwangsarbeit auf dem Land. Jahre später kehren sie in die fremde Heimatstadt zurück und leben, als Deutsche stigmatisiert, am Rande der kommunistischen Gesellschaft in der Tschechoslowakei.
In einem atemberaubenden Roman erzählt Tučková das Schicksal dieser Frauen und spricht schmerzhafte Fragen von Schuld, Rache und Vergebung zwischen Tschechen und Deutschen an. Sie verdichtet offizielle Quellen und Zeitzeugenaussagen zu einer packenden literarischen Fiktion.
"Gerta. Das deutsche Mädchen", Roman, übers. v. Iris Milde, KLAK Verlag, erscheint am 12. November 2018, gefördert vom Kultusministerium der Tschechischen Republik
zur Autorin:
Kateřina Tučková
wurde 1980 in Brno geboren und lebt heute in Prag. Sie studierte Kunstgeschichte und tschechische Philologie an der Masaryk-Universität in Brno und promovierte 2014 am Institut für Kunstgeschichte der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag. Neben der Arbeit als Kuratorin entwickelte sie sich zu einer der einflussreichsten tschechischen Autorinnen. Für den Roman „Gerta. Das deutsche Mädchen“ erhielt sie 2010 den wichtigsten Literaturpreis des Landes, den Magnesia Litera.
Ihr Roman „Das Vermächtnis der Göttinnen“ (DVA 2015) wurde in Tschechien zum Bestseller, erhielt vier Literaturpreise und wurde in dreizehn Sprachen übersetzt.
2017 erhielt Kateřina Tučková für ihren außerordentlichen Beitrag zur Reflexion der modernen Geschichte den „Preis für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte“ des Prager „Instituts für das Studium totalitärer Regime“.
www.katerina-tuckova.cz
zur Übersetzerin:
Iris Milde
wurde 1984 in Pirna geboren. Sie studierte Übersetzen für Tschechisch und Polnisch sowie Journalistik in Leipzig, Breslau, Oslo und Prag. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Tschechien lebt und arbeitet sie als Übersetzerin und Radiojournalistin in Dresden.
www.irismilde.de
Autorenfoto: © Lenka Hatašová