Tanzen in Odessa. Gedichte


Tanzen in Odessa ist ein reicher, nachhallender Tanz mit Erinnerungen an eine verwunschene Stadt – und an sich selbst.

Klappenbroschur, 92 Seiten, 2019


ISBN 978-3-943767-95-7

15,00

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Beschreibung

Ilya Kaminsky

Tanzen in Odessa

Gedichte

Aus dem Amerikanischen von Alexander Sitzmann

Mit einem Interview des Autors mit Rodica Draghincescu

Ein Dichter wird nicht in ein Land hineingeboren. Ein Dichter wird in die Kindheit hineingeboren. Die Kindheit hört nicht auf, sobald man an seinem sechzehnten Geburtstag einen Pass ausgestellt bekommt.
Was hat es mit dieser Stadt der Kindheit auf sich, die in allen von uns bestehen bleibt, unabhängig davon, wohin wir uns wenden?
Zuerst einmal ist sie ein geographischer Ort: Odessa war natürlich die Stadt, die nach Odysseus benannt wurde, und Heimat vieler Schriftsteller. Jetzt ist es ein Ort, an dem es mehr Denkmäler für tote Schriftsteller gibt als tatsächlich lebende Autoren. Aber Dichtung ist immer noch in den Straßen zugegen, weil Odessa eine multinationale Stadt ist.
Das ist das Odessa, das ich noch immer in mir trage.
Wie ich es definiere? Ein Teil von mir würde gern sagen, es ist ein Mythos. Und diese Stadt ist tatsächlich ein Mythos. Ich habe sie vor zwanzig Jahren verlassen, bin dennoch oft zurückgekommen, und wenn ich durch ihre Straßen gehe, bin ich verblüfft, wie viel und zugleich wie wenig sich verändert hat.
Andererseits ist Odessa überhaupt kein Mythos. Es ist ein Ort, an dem echte Menschen leben, eine große russischsprachige Stadt in der Ukraine, einem Land, das sich momentan mit einem sehr viel größeren Imperium im Krieg befindet, einem Krieg, der Sprachen als Vorwand benutzt, um Häuser zu bombardieren.
Und dennoch… mitten in diesem Schmerz,…gibt es immer noch Lachen, es gibt immer noch Straßenmusiker, es gibt immer noch diesen Dialekt, der sich weigert, die russische Sprache der Offiziellen ernst zu nehmen, der seine eigene, ganz verschiedene Musik anbietet.
Diese Musik, das ist für mich Odessa.
Aus dem Gespräch Ilya Kaminskys mit Rodica Draghincescu in diesem Buch

Rezensionen

 

Wie Joseph Brodsky vor ihm ist Ilya Kaminsky ein furchterregend guter Dichter.
The Philadelphia Inquirer

Ilya Kaminskys Gedichte sind manchmal wahnsinnig glücklich und manchmal voller Horror, aber ihre Ideen und ihre Reichweite sind immer immens.
The Jerusalem Post

Tanzen in Odessa ist ein reicher, nachhallender Tanz mit Erinnerungen an eine verwunschene Stadt – und an sich selbst: Buchstaben mit der Unterschrift eines Kindes, einer Himbeere, einer Himmelsseite.
Carol Muske-Dukes, Los Angeles Times

Ich mag vielleicht aus einem Ort heraus schreiben, der viel historische Dunkelheit in sich trägt. Aber es ist die Freude im Leben, die mich antreibt. Freude.
Ilya Kaminsky im Gespräch mit Rodica Draghincescu

Kaminsky, Ilya