Beschreibung
Sabine Schiffner
Ay. Die Mondin
Gedichte
Ay ist das türkische Wort sowohl für der Mond als auch für die Mondin, denn bei Substantiven kennt das Türkische keine Geschlechter. Aber Ay steht auch für den Schmerzenslaut. Was die Mondin über Istanbul mit den Narben und Wunden der Stadt zu tun hat, erkundete die Dichterin auf ihren poetischen Streifzügen durch Istanbul, auf denen sie nicht nur immer wieder der Mondin begegnet, sondern sich auch auf die Spuren der großen Dichter der Türkei macht.
kelebek
du
brauner schmetterling
kommst aus dem häusermeer dem staubmeer
dem schuttmeer dem zementmeer
dem meer aus kirchen synagogen und moscheen
dem straßenmeer dem treppenmeer…
„Nur wenige Lyriker der Gegenwart riskieren so vorbehaltlos ein romantisches Setting wie die Dichterin Sabine Schiffner. Um der eigenen Emphase gegenzusteuern, streut sie gelegentlich ernüchternde Konterbande in ihre Gedichte. Aber gegen jede Ernüchterung triumphiert immer wieder die Sehnsucht nach dem poetischen locus amoenus.”
Michael Braun, Tagesspiegel Berlin
Sabine Schiffner wandert in ihren Gedichten durch die vielen Kulturen und Religionen von Istanbul, erlebt Bombenattentate und erinnert Progrome, begegnet der sapphischen Mondin und lässt die Turteltauben fliegen.