Beschreibung
Brygida Helbig
Kleine Himmel
Roman
Willi, der Galiziendeutsche Halbwaise, 1939 in den Warthegau umgesiedelt, kommt nach dem Krieg in das nun polnische Stettin. Er heiratet die ebenfalls aus ihrer ostpolnischen Heimat vertriebene Basia, die 1941 als Sechsjährige von den Sowjets nach Kasachstan verschleppt worden war. Ein neues Leben soll beginnen, aber die Vergangenheit lässt sie nicht ruhen. Davon erzählt uns Zuzanna, ihre Tochter, die erst spät ihre väterlichen Wurzeln entdeckt und inzwischen in Deutschland lebt, aus der Sicht einer Migrantin, deren Vater Deutscher und Pole zugleich ist und deren Eltern beide Flüchtlinge und Umsiedler waren, nur aus unterschiedlichen „Lagern“.
In wunderbar poetischer, warmer und ironischer Sprache nimmt uns Brygida Helbig mit auf die Suche nach den Wunden und verborgenen Schätzen ihrer Wurzeln, eingebettet in die Nachbeben mitteleuropäischer Geschichte. Eine neue Stimme der 1960er-Generation die unsere tradierte Überlieferung in Frage stellt.
Rezensionen
Doch KLEINE HIMMEL ist aus zwei Gründen besonders: Zum einen ist es seine Sprache, die lebendig und leicht daherkommt, trotz der keineswegs leichten Themen…Zum anderen handelt es sich um einen Roman, der die Irrungen der deutsch-polnischen Geschichte im 20. Jahrhundert jenseits des tradierten Narrativs beschreibt. Nichts ist hier ausschließlich schwarz oder weiß, niemand ausschließlich deutsch oder polnisch.
Magdalena Gebala in Kulturkorrespondenz Östliches Europa