Beschreibung
Esther Andradi
Die Reisesprache
Grenzessays und andere Texte im Transit
Aus dem argentinischen Spanisch von Timo Berger
Mit Übersetzungen von Maria Bamberg,
Gaby Küppers und Christiane Quandt
Wir leben in Europa, doch Europa kennt uns nicht? In ihren literarischen Essays blickt Esther Andradi auf die Mutationen der Muttersprache im literarischen Exil. Welchen Einfluss hatte der große polnische Autor Witold Gombrowicz auf die argentinische Literatur. Sie geht den Spuren nicht nur der lateinamerikanischen literarischen Migration entlang der Biografien von Juana Manuela Gorriti, Herta Müller, Flora Tristán, María Bamberg, W.G. Sebald, José María Arguedas und anderen. Wie viel Zeit benötigt Europa noch, um die Literaturen der Migration in seine Kulturgeschichte aufzunehmen?“ Dieses Buch ist eine Schatztruhe.
„Die Sprache ist eine Welt. Die Sprache enthält ein Universum. […] Die Großeltern gaben ihre Sprache auf, um eine andere zu sprechen. Die reisende Sprache erfand sich neu, indem sie sich in der Pampa ansiedelte, wo einst indigene Dörfer standen. Bildet das Schweigen dieser vielen anderen Stimmen nicht einen Chor mit der Kraft einer griechischen Tragödie? Bringt nicht die Reise dieser verborgenen, zum Schweigen gebrachten Sprache den poetischen Code zum Ausdruck? Ist die Sprache nicht der Ausdruck einer Kultur, der Verheerungen dieser Kultur, des Schweigens dieser Kultur?“
„In welcher Sprache schreibt Europa? Wie können wir die neuen europäischen Literaturen, die durch die Migration entstehen, verstehen? In Berlin werden derzeit Literaturen in mehr als sechzig Sprachen geschrieben. […] Die Berliner Generation schreibt hauptsächlich auf ihrer Muttersprache, doch sie kennt keine Grenzen, weder im Leben noch in der Kunst.“
Eine schöne Hommage an die Muttersprache.
Alejandra López, Cosmo Radio, WDR